Deutscher Philologenverband e.V.
Zur Diskussion um den Amoklauf vom Emsdetten
DPhV kritisiert Versagen der Politik
Berlin (ots)
Heftige Kritik an "unentschuldbaren Versäumnissen" der Politik seit dem Amoklauf von Erfurt vor vier Jahren hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), Heinz-Peter Meidinger, in Berlin geübt.
"Was ist aus der damaligen Ankündigung von Gesetzesinitiativen zum Verbot von gewalt-verherrlichenden Ego-Shooter-Spielen geworden? Auch die Hersteller dieser Spiele haben damals versprochen, alle Anstrengungen zu unternehmen, um in den Internetforen und den entsprechenden Chatrooms auffällige Teilnehmer mit extremen Gewaltphantasien zu identifizieren und besser zu kontrollieren. Leider ist es in beiden Fällen bei bloßen Ankündigungen geblieben", sagte Meidinger.
Der DPhV fordere die Politik auf, jetzt endlich zu handeln: "Neben der sofortigen Indizierung von Ego-Shooter-Games müssen auch die Spielehersteller endlich in die Pflicht genommen werden - und das sollte auch Haftungsfolgen mit einschließen." Der Vorfall habe zudem die Augen dafür geöffnet, wie leicht es offenbar für einen entsprechend motivierten Jugendlichen sei, sich per Internet Baupläne für Bomben und selbst Waffen zu besorgen. "Solchen Internetwaffenhändlern ist schleunigst das Handwerk zu legen."
Es sei falsch verstandene Liberalität und auch letztendlich eine Kapitulation vor der Softwareindustrie, wenn der Gesetzgeber wieder untätig bleibe.
Natürlich, so Meidinger, garantiere ein Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen nicht, dass sich Vorfälle wie der Amoklauf eines Schülers im nordrhein-westfälischen Emsdetten nicht wiederholten. Ein Verbot signalisiere aber nicht nur gesellschaftliche Ächtung, sondern entziehe gefährdeten Jugendlichen die für ihre Selbstinszenierungen notwendigen Community-Plattformen.
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