Saarbrücker Zeitung: Schäuble warnt vor Mafia-Hysterie
Saarbrücken (ots)
Nach dem sechsfachen Mord von Duisburg warnt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor einer Mafia-Hysterie in Deutschland. Auch wenn sich die Verbrechen tatsächlich als Racheakt innerhalb der italienischen Mafia darstellen sollten, "so sind damit keine neuen Gefahren für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes verbunden", sagte Schäuble der "Saarbrücker Zeitung" (Montag-Ausgabe).
Polizei und Justiz müssten nun besonders wachsam sein und die Ermittlungen mit großem Nachdruck führen. Zugleich wies der Minister darauf hin, dass die Hälfte der Täter der organisierten Kriminalität Deutsche seien. Nach türkischen, polnischen und russischen Gruppierungen stünden italienisch Banden erst an vierter Stelle.
Schäuble räumte ein, dass "einzelne Angehörige mafioser italienischer Organisationen auch Deutschland als Rückzugsraum nutzen". In den letzten sieben Jahren seien jedoch mehr als 40 italienische Staatsangehörige festgenommen worden, die der Mafia angehörten. Die Bekämpfung der organisierten Kriminalität sei inzwischen eine der wichtigsten Herausforderungen für das Bundeskriminalamt und die Polizeien der Länder. Dabei gehe es vor allem um das Aufspüren und die Beschlagnahme von Erträgen, die die Mafia erziele. Zwar führe in über 80 Prozent der Verfahren die Polizei auch Finanzermittlungen durch. "Doch sehe ich hier noch Verbesserungspotenzial. Schließlich ist Geld der Lebensnerv der organisierten Kriminalität", sagte Schäuble.
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