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Saarbrücker Zeitung: Koalitionskonflikt um doppelte Staatsbürgerschaft - SPD und Grüne fordern Abschaffung des Optionsmodells - Erste Jugendliche müssen sich zwischen deutschem und türkischem Pass entscheiden

Berlin / Saarbrücken (ots)

Acht Jahre nach der Reform des
Einbürgerungsrechtes lebt der Konflikt um die doppelte 
Staatsbürgerschaft wieder auf. Wie die "Saarbrücker Zeitung" 
(Sonnabendausgabe) berichtet, fordert die SPD ebenso wie die Grünen 
eine Abschaffung des so genannten Optionsmodells, wonach sich 
Jugendliche mit doppelter Staatsbürgerschaft mit 18 Jahren für den 
deutschen oder ausländischen Pass entscheiden müssen. Die ersten 3000
Jugendlichen bekommen dazu in diesem Jahr von den Behörden die 
Aufforderung. Später steigt die Zahl auf bis zu 40 000 jährlich. 
Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sagte der "Saarbrücker 
Zeitung". "Wir waren damals schon gegen diese Unsinnsidee und sind es
heute erst recht". Das Optionsmodell stelle vor allem junge 
Deutsch-Türken vor die fatale Situation, sich zwischen dem türkischen
Pass ihrer Eltern und der deutschen Staatsangehörigkeit entscheiden 
zu müssen. "Das ist Desintegrationspolitik und spaltet Familien". 
Beck forderte vor allem von Roland Koch, der in Hessen derzeit die 
Grünen umwirbt, ein Einlenken. "Für Koch ist das die Chance, vom 
Saulus zum Paulus zu werden". Der Vorsitzende des Innenausschusses, 
Sebastian Edathy (SPD), verwies gegenüber der "Saarbrücker Zeitung" 
darauf, dass auch bei eingebürgerten Erwachsenen die 
Mehrstaatlichkeit nicht mehr die Ausnahme sei. "Die grundsätzliche 
Anerkennung der Mehrstaatlichkeit wäre eine vernünftige, zeitgemäße 
Lösung".  Von der Union wird eine solche Änderung, zu der die Grünen 
im Bundestag bereits einen Gesetzentwurf eingebracht haben, jedoch 
vehement abgelehnt. CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sagte der 
Zeitung: "Wir wollen grundsätzlich keine doppelten 
Staatsbürgerschaften, wir wollen, dass die Menschen sich zur 
deutschen Staatsbürgerschaft bekennen, wenn sie Deutsche werden". Es 
gehe nicht an, im Jahr 2000 einen Kompromiss zu machen, "und jetzt 
dazu nicht zu stehen", meinte Bosbach.

Pressekontakt:

Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

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