Saarbrücker Zeitung: Frankreich rutscht bei Kredit-Index ins Minus
Berlin/Saarbrücken (ots)
Erstmals seit 2014 ist die Kreditfähigkeit Frankreichs wieder ins Negative gerutscht. Das geht nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe) aus einer aktuellen Analyse des Centrums für europäische Politik (cep) hervor. Im ersten Halbjahr 2017 umfassten die von Staat, Privathaushalten und Wirtschaft in Frankreich aufgenommenen Kredite drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Sie lagen damit leicht über den daraus getätigten kapazitätssteigernden Investitionen in Höhe von 2,9 Prozent. Die Kredite wurden demnach nicht nachhaltig genutzt. Das in Freiburg ansässige Institut veröffentlicht Anfang dieser Woche seinen alljährlichen "cepDefault-Index", der misst, wie groß das Potential der Volkswirtschaften der Euro-Zone ist, aufgenommene Kredite auch wieder zurückzuzahlen. Das Problem in Frankreich führen die Autoren auf ein besonders hohes Konsumniveau zurück. 97 Prozent der verfügbaren Einkommen werden dafür verwendet, im Durchschnitt des Euro-Raumes sind es nur 92,6 Prozent. Die beste Gegenmaßnahme liege in einem Abbau der Arbeitslosigkeit, um die verfügbaren Einkommen zu erhöhen. Gleichzeitig müsse das Konsumniveau gesenkt werden. Die von Präsident Macron angekündigten Reformen könnten dazu beitragen, heißt es in dem Papier. Für den Euro-Raum sei es enorm wichtig, dass die französische Kreditwürdigkeit nicht weiter verfalle. Frankreich ist das einzige Land, das in der Studie als "Land mit abnehmender Kreditfähigkeit" eingestuft wird. Bei sechs Staaten (Italien, Portugal, Griechenland, Slowenien, Lettland und Zypern) sieht das "cep" wie im Vorjahr eine "verfestigte abnehmende Kreditfähigkeit". Die anderen Länder, darunter Deutschland, haben nach der Studie eine "zunehmende Kreditfähigkeit".
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