Saarbrücker Zeitung: Gesundheitsforscher Glaeske macht Politik für Medizinprodukte-Skandal verantwortlich
Berlin/Saarbrücken (ots)
Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske hat politische Versäumnisse für die hohe Zahl von Komplikationen bei Medizinprodukten verantwortlich gemacht. Bereits vor sieben Jahren, als das AMNOG-Verfahren zur Prüfung von Arzneimitteln in Kraft trat, habe es auch die Forderung für ein vergleichbares Gesetz zur Neuordnung des Medizinprodukte-Marktes gegeben. "Aber politisch ist leider nichts passiert", sagte Glaeske der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe).
Bereits vor rund 20 Jahren habe es auch schon einen Herzklappen-Skandal gegeben. "Doch die Empörung darüber ist leider im Sande verlaufen", kritisierte Gleaske.
Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für den Aufbau einer industrieunabhängigen Stelle, bei der alle verbauten Implantate gemeldet werden müssen, nannte der Gesundheitsexperte überfällig. "Aber sie reicht nicht aus. Es muss auch Zulassungsanforderungen in Form von Zulassungsstudien geben. Aber dagegen wehren sich die Hersteller, weil das Geld kostet und womöglich auch zu Nichtzulassungen führt", sagte Glaeske. "Die einfachste und wirksamste Lösung wäre, die Zulassung und Qualitätsbewertung von Medizinprodukten genauso zu regeln, wie es bei Arzneimitteln längst Praxis ist".
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