Saarbrücker Zeitung: Lauterbach verteidigt geplante Krebsvorsorge-Regelung - Kritik an Gesundheitsverbänden wegen Anhörungs-Boykott
Saarbrücken (ots)
Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hat die geplanten Zuzahlungsmodalitäten für Krebspatienten gegen die Kritik von Ärzten und Kassen verteidigt. "Die vorgesehene Vorsorge-Regelung ist sehr sinnvoll", sagte Lauterbach der "Saarbrücker Zeitung" (Montag-Ausgabe). Schon jetzt müssten viele Krebspatienten bis zu zwei Prozent ihres Einkommens für Zuzahlungen aufbringen. Darüber hätten sich die Krankenkassen nie beklagt. "In Zukunft soll eine maximale Belastung von einem Prozent gelten, wenn der Patient bestimmte Vorsorgemaßnahmen wahrnimmt", erläuterte Lauterbach. "Das gilt allerdings nur für solche Erkrankungen, bei denen einen Vorsorge möglich ist". Wo es keine Chance zur Vorsorge gebe, finde die Regelung auch keine Anwendung. Umgekehrt müssten die Patienten aber belohnt werden, wenn sie die Möglichkeit der Vorsorge nutzten. "Genau das wird mit der Neuregelung bezweckt", sagte der SPD-Politiker.
Zugleich kritisierte Lauterbach die führenden Verbände im Gesundheitswesen für ihren Boykott der morgen (Montag) statt findenden Experten-Anhörung zum geplanten Gesetz über die Gesundheitsreform. "Die Verbände hätten die Anhörung wahrnehmen können, zumal der jetzt erstellte Referentenentwurf im Prinzip nicht über die vorher bekannten Arbeitspapiere hinaus geht", meinte Lauterbach. Auch der Einwand, für eine seriöse Bewertung des Entwurfs sei die Zeit zu kurz gewesen, treffe nicht zu. Denn jeder Verband müsse sich in dem Gesetzentwurf nur mit dem beschäftigen, was ihn konkret betreffe. "Die Verbände haben durchaus berechtigte Kritik, die sie nun nicht mehr vortragen können. Damit schaden sie sich selbst", sagte Lauterbach.
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