Saarbrücker Zeitung: Sicherheitsexperte Rudolf Adam hält atomare Bewaffnung Irans für kaum noch abwendbar - Strategie der Abschreckung und Raketenschutzschirm gefordert
Berlin / Saarbrücken (ots)
Einer der wichtigsten sicherheitspolitischen Berater der Bundesregierung, der Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Rudolf Adam, hat den Westen aufgefordert, sich auf eine atomare Bedrohung durch den Iran einzustellen. Das Land könne innerhalb eines Jahres drei bis vier Sprengköpfe herstellen. "Der jetzige Kurs zielt eindeutig auf nukleare Bewaffnung", sagte Adam der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe). Wenn die diplomatischen Bemühungen, Teheran davon abzuhalten, nicht erfolgreich seien, "dann geht es um die Frage, wie wir mit einem nuklear bewaffneten Iran umgehen". Mit einer "Politik der Eindämmung und Abschreckung" könne es gelingen, den Iran "genauso von unbedachten Manövern abzuhalten, wie das im Fall der Sowjetunion gelungen ist", meinte Adam. "Die Weltgemeinschaft kann rote Linien markieren und dem Land sagen: Wenn du diese überschreitest, wird du mit uns auch auf der nuklearen Ebene in eine Konfrontation geraten". Ein solche werde der Iran nicht überleben. Für Europa steige mit der Entwicklung jedoch das Risiko in einer eskalierenden Weltkrise vom Iran als Geisel genommen zu werden, meinte Adam. Daher sei es sinnvoll, wenn Europa zusammen mit den USA und Russland einen Raketenabwehrschirm entwickele. Adam erklärte die Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen in dem Interview indirekt für gescheitert. Mit dem Iran gebe es künftig neun Atommächte in der Welt. "Wir müssen das, war wir im Kalten Krieg mühsam gelernt haben - Transparenz, freiwillige Begrenzung, Frühwarnsysteme - für diese neue Situation anwendbar machen. Das ist die zentrale Herausforderung der Zukunft, nicht mehr allein die Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen". Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik untersteht dem Verteidigungsministerium und arbeitet für die gesamte Bundesregierung..
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