Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)
ots.Audio: Fair gewinnt? - Warum die Verlierer der Fußballweltmeisterschaft schon jetzt feststehen
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Münster (ots)
In Kürze beginnt in Südafrika die Fußballweltmeisterschaft 2010. Schon jetzt hoffen viele Sportfans auf ein erneutes Sommermärchen und darauf, dass die deutsche Nationalmannschaft diesmal als Sieger hervorgeht:
O-Töne Passanten (7 sec):
"Also keine Ahnung, ob die wirklich gewinnen, aber spannend wird's auf jeden Fall!" "Weltmeisterschaft für mich ist 1 Monat Ausnahmezustand!"
Das Motto der diesjährigen WM lautet: "Celebrate Africa's Humanity", übersetzt: "Feiert Afrikas Menschlichkeit." Obwohl Menschlichkeit, Sportsgeist und Fairness für Spieler und Zuschauer sicher eine Selbstverständlichkeit sind, gilt dies leider nicht für alle Beteiligten. Denn während wir der WM entgegenfiebern, laufen außerhalb unseres Blickfeldes - in den Fabriken der großen Sportartikelhersteller - die Nähmaschinen heiß. Kirsten Clodius von der Menschenrechtsorganisation "Christliche Initative Romero" erklärt:
O-Ton Kirsten Clodius (11 sec):
"Die Näherinnen, die in den Ländern des Südens die Textilien für die großen Sportbekleidungsunternehmen produzieren, arbeiten unter Menschenunwürdigen Bedingungen und für ihren Knochenjob bekommen sie lediglich Hungerlöhne, die kaum zum Überleben reichen."
Fairplay wie auf dem Platz existiert in den meisten Textilfabriken also nicht. Und angesichts satter Gewinne durch die WM, verschließen auch viele Markenfirmen lieber die Augen. Sie berufen sich stattdessen auf die Arbeitsstandards in den Produktionsländern. Was das in der Praxis bedeutet, beschreibt Kirsten Clodius:
O-Ton Kirsten Clodius (27 sec):
"Arbeiterinnen, die zum Beispiel für Puma Sportbekleidung produzieren. Berichten immer wieder, dass sie unter massivem Druck stehen, überhaupt das tägliche Soll zu erreichen. In El Salvador werden den Arbeiterinnen bis zu 80 Überstunden im Monat abverlangt - gerade jetzt vor der WM! Und das alles für weniger als 5 Euro brutto pro Tag. Dort ist aber das Dreifache nötig, um überhaupt über die Runden zu kommen. Und die Puma-Arbeiterinnen können ihre Situation auch nicht selbst ändern, weil in den Fabriken gewerkschaftliche Organisierung im Keim erstickt wird."
Trotz WM-Euphorie bewegt sich bei den Zulieferern, abseits des Platzes, also wenig in Sachen Sportsgeist. Im Vorfeld finden deshalb deutschlandweit zahlreiche Aktionen statt. Diese sollen Herstellern wie Puma vor Augen führen, dass Fairness nicht nur auf dem Spielfeld gefragt ist, sondern auch in den Fertigungsstätten der Sportbekleidungsunternehmen. Denn obwohl das WM-Motto lautet "Feiert Afrikas Menschlichkeit", funktioniert Menschlichkeit nur, wenn auch wirklich alle mitspielen.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte an ots.audio@newsaktuell.de.
Pressekontakt:
André Hagel
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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