Umfrage Coller Capital: Attraktivität von Private Equity infolge der globalen Finanzkrise gestiegen
London (ots)
- Viele der größten Investoren weltweit planen eine Erweiterung ihrer Private-Equity-Teams - Drei Viertel der institutionellen Investoren (Limited Partners, LPs) sehen das derzeitige Emissionsvolumen für Pay-In-Kind* (PIK)-Anleihen als Anzeichen für eine Blasenbildung am Kreditmarkt - Nur ein Drittel der Private-Equity-Investoren investieren in von Fondsmanagern (General Partners, GPs) gesponserte IPOs - Futuristische Hi-Tech-Projekte einiger Milliardäre sind nach Ansicht der LPs in erster Linie ,Eitelkeitsprojekte der Reichen'
Private Equity (PE) hat im Zuge der weltweiten Finanzkrise als Assetklasse an Attraktivität gewonnen, so das jüngste Global Private Equity Barometer von Coller Capital: 44% der LPs sind davon überzeugt, dass die Attraktivität von PE in der volatilen Phase nach der globalen Finanzkrise gestiegen ist. Nur 12% sind der Meinung, PE sei weniger attraktiv geworden.
Diese Verteilung spiegelt sich deutlich in den Plänen der LPs wider. Mehr als ein Drittel der institutionellen Investoren (37%) beabsichtigen, in den nächsten zwölf Monaten ihre Zielallokationen für Private Equity zu erhöhen. Darüber hinaus planen viele der größten Investoren, ihre PE-Teams zu erweitern. Die Hälfte aller Staatsfonds plant eine Vergrößerung ihrer Teams; das gleiche gilt für nahezu die Hälfte der Versicherer und Vermögensverwalter sowie für ein Viertel der staatlichen Pensionskassen.
"Warum rückt PE immer mehr in den Fokus von Investoren?" fragt Jeremy Coller, CIO von Coller Capital. "Ganz einfach: Rendite! In einer Welt der Niedrigrenditen erwarten 86% der LPs, dass ihre PE-Portfolios Nettorenditen von 11% oder mehr erzielen werden. Ein Viertel der Investoren erwartet sogar Nettorenditen von 16% und darüber. Wo sonst findet man ein derart verlässliches Renditeniveau?"
Michael Schad, Partner bei Coller Capital, meint zum deutschsprachigen Markt: "Europa hat die Rezession hinter sich gelassen und systembedrohliche Risiken sind reduziert. Zwar bleiben mittelfristig Probleme, denn strukturelle Reformen und eine stärkere wirtschaftliche Integration sind nötig. Insgesamt aber sind die Bedingungen günstig für Private Equity. Die Mehrheit der europäischen Private-Equity-Investoren erwartet, dass sich das Marktumfeld stetig verbessern wird - eine positive Nachricht für GPs im deutschsprachigen Raum."
Das Private-Equity-Modell
Nachdem sich der Staub der Finanzkrise gelegt hat, betrachten Investoren PE als ein in schwierigen Zeiten bewährtes Anlagemodell. Die Mehrheit (62%) der Investoren geht davon aus, dass die erwarteten Mindestrenditen in den nächsten fünf bis zehn Jahren ihr gegenwärtiges Niveau beibehalten werden (wobei sich diejenigen, die anderer Meinung sind, teils höhere, teils niedrigere Renditen erwarten).
Co-Investitionen mit GPs erfreuen sich weiterhin zunehmender Beliebtheit und bilden inzwischen ein unverzichtbares Instrument im Arsenal des institutionellen Investors: Mehr als die Hälfte (54%) der LPs haben in den letzten zwei Jahren gemeinsame Investitionen mit ihren GPs vorgenommen (und nur einem von elf LPs wurden in diesem Zeitraum keine Co-Investitionsmöglichkeiten geboten). Zwei Drittel der nordamerikanischen LPs und die Hälfte der europäischen LPs geben an, dass sie daran interessiert wären, mehr Co-Investitionsmöglichkeiten zu erhalten.
Dagegen investieren nur ein Drittel der PE-Investoren in Initial Public Offerings (IPOs), bei denen GPs die Finanzsponsoren sind. Der Hauptgrund dafür ist nicht, dass sie die von GPs gesponserten IPOs für überteuert halten (was allerdings ein Fünftel der Investoren glauben), sondern dass viele LPs der Meinung sind, IPOs seien grundsätzlich zu hoch bewertet.
Wo liegt der Fokus der LPs?
Dem Barometer zufolge geht der ,typische' (mediane) Investor von einer fünfprozentigen Risikoprämie bei PE gegenüber öffentlichem bzw. börsennotiertem Beteiligungskapital aus. Worauf konzentriert sich dementsprechend die Hoffnung der Investoren?
Insgesamt fahren institutionelle Investoren weiterhin ihre Engagements in größere Buyouts und Venture Capital zurück. Stattdessen erhöhen sie ihr Exposure gegenüber Wachstumskapital und kleineren bis mittleren Übernahmen in Nordamerika und Europa. Insofern hat sich in den letzten paar Jahren nicht viel geändert.
Bezeichnenderweise planen ein Viertel der LPs in den nächsten zwei bis drei Jahren außerdem neue bzw. weitere Investitionen in Afrika.
Wenngleich die Mehrheit (58%) der Investoren der Ansicht ist, dass der Aufschwung, den die ,Abenomics' der japanischen Konjunktur bislang beschert haben, für mehr PE-Investitionsmöglichkeiten in Japan sorgen wird, schätzen die meisten diesen Effekt aus derzeitiger Sicht als gering ein.
Marktumfeld
Die Investoren sind zuversichtlich, dass der PE-Markt in den nächsten ein bis zwei Jahren an Auftrieb gewinnt. Mehr als die Hälfte (56%) der LPs gehen davon aus, dass die Ausschüttungsquoten aus PE-Fonds in den nächsten zwölf bis 18 Monaten steigen werden. Außerdem erwarten 42% der Investoren, dass ihre Fondsmanager das Investitionstempo beschleunigen werden.
Insgesamt zeigen sich PE-Investoren bezüglich des derzeitigen Volumens der Dividenden-Rekapitalisierungen unbesorgt. Während ein Viertel der LPs der Ansicht sind, dass das aktuelle Niveau der Dividenden-Rekapitalisierungen in der Zukunft Probleme schaffen könne, halten zwei Drittel die Maßnahme in dieser Phase des Konjunkturzyklus für sinnvoll - und einer von zehn Investoren ist sogar überzeugt, dass die so vorgenommenen Kapitalrückflüsse noch umfangreicher ausfallen sollten.
Argwöhnischer hingegen beäugen Investoren die derzeit bei Buyouts eingesetzten Kreditinstrumente: Drei Viertel glauben, dass das derzeitige Volumen an PIK*-Anleihe-Emissionen ein Anzeichen für eine Blasenbildung an den Kreditmärkten ist.
Woher kommt die Innovationskraft?
Zwar sind Investoren zurzeit bestrebt, ihre Risikokapitalbeteiligungen zu reduzieren. Jedoch glauben sie nicht, dass dies ohne Folgen bleiben wird. Für mehr als die Hälfte der PE-Investoren beiderseits des Atlantiks stellt die Schwäche des europäischen Venture-Capital-Marktes ein erhebliches Problem dar. Dies wird sich nachteilig auf das Wachstum der europäischen Wirtschaft auswirken.
Skeptischer betrachten sie allerdings eine andere mögliche Innovationsquelle: die Finanzierung futuristischer Hi-Tech-Projekte einiger Milliardäre. 60 bis 70% der PE-Investoren lehnen Projekte wie den Asteroidenbergbau oder das Hyperloop-Hochgeschwindigkeitstransportsystem zwischen Los Angeles und San Francisco als 'Eitelkeitsprojekte der Reichen' ab.
Weitere Ergebnisse der Studie
Die Ausgabe Winter 2013-2014 des Global Private Equity Barometer von Coller Capital analysiert auch die Meinungen der Investoren über:
- Die Faktoren hinter den niedrigeren PE-Renditen seit der globalen Finanzkrise - Die Gründe für rückläufige Co-Investitionen von GPs - Den Sekundärmarkt
Hinweise für Journalisten:
LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs (General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds. Das Global Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige Momentaufnahme der weltweiten Trends in Private Equity. Es bietet einen zweimal jährlich erscheinenden Überblick über die Pläne und Meinungen von institutionellen Private-Equity-Anlegern aus Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum (inkl. Mittlerer Osten).
Das aktuelle Barometer erfasste im Herbst 2013 die Ansichten von 113 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ bezüglich Standort der Anleger, Art der Investoren, gesamtes Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments.
Über Coller Capital
Coller Captital, gegründet 1990, ist weltweit als Investor auf dem Sekundärmarkt für Private Equity führend - beim Erwerb von Anteilen an Private-Equity-Fonds (Venture Capital, Buyout und Mezzanine) und der Übernahme von Unternehmensportfolios von Eigentümern oder Geldgebern von Unternehmen. Der Umfang der Einzelinvestitionen von Coller Capital bewegt sich im Bereich von 1 Million bis über 1 Milliarde US-Dollar.
Im Juli 2012 schloss der sechste Fonds von Coller Capital, Coller International Partners VI, mit Kapitalzusagen von 5,5 Mrd. US-Dollar von mehr als 200 der weltweit führenden institutionellen Anleger.
Der Name Coller Capital steht als Synonym für die Entwicklung des Sekundärmarktes für Private Equity. Im Jahr 1994 legte das Unternehmen den ersten europäischen und 1998 den ersten globalen Sekundärmarktfonds auf. Coller Capital war zudem für viele der bedeutenden Transaktionen in der Branche verantwortlich. Dazu gehörten der Kauf des Private-Equity-Portfolios von NatWest für 1 Milliarde US-Dollar von der Royal Bank of Scotland, der erste bedeutende Erwerb eines Wagniskapitalportfolios von Lucent's Bell Labs und der Kauf des Portfolios von Abbey National über 900 Millionen US-Dollar.
Zu den jüngsten Transaktionen des Unternehmens gehören der Erwerb sowohl von Fondsanteilen als auch von direkten Finanzportfolios von Banken wie zum Beispiel der Lloyds Banking Group und des Crédit Agricole.
*Pay-In-Kind (PIK)-Anleihen: Schuldverschreibungen, bei denen der Schuldner anstehende Zinszahlungen oder Rückzahlungen, wie bei gewöhnlichen Anleihen auch, durch Zahlung der Rate oder des Rückzahlungsbetrages begleichen kann, jedoch alternativ das Recht hat, stattdessen die Schulden durch Ausgabe weiterer Anleihen zu bedienen. Dem Schuldner wird mit Pay-in-Kind-Anleihen also das Recht eingeräumt, seine Zahlungsverpflichtungen aufzuschieben.
Pressekontakt:
Volker Northoff
Northoff.Com, Frankfurt/Main
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