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OZ: Kommentar zu Banken
Finanzkrise
Sinn

Osnabrück (ots)

Entlastungen jetzt
Die Börse übertreibt oft maßlos: Bis zu 635 Euro kostete gestern 
eine VW-Aktie - dafür hätte man mehr als 30 Daimler-Papiere kaufen 
können. Das lässt sich nur mit berufsmäßiger Zockerei erklären, die 
kein Mitleid verdient.
Lange hat die Politik auf den Finanzmarkt gestarrt wie das Kaninchen 
auf die Schlange. Nachdem das Rettungspaket für die Banken geschnürt 
ist, muss ihre Hauptsorge aber jetzt der Realwirtschaft gelten.
Doch auch hier neigen die Seismografen wegen des Börsenbebens zur 
Übertreibung. ifo-Chef Hans-Werner Sinn muss sich neben seinem 
politisch missratenen Manager-Antisemitismus-Vergleich nun auch 
vorhalten lassen, der Regierung fachlich kaum geholfen zu haben: Noch
vor kurzem erklärte sein Institut, die Wirtschaft stehe ,,auf einem 
soliden, breiten Fundament". Jetzt schätzt es die Aussichten düsterer
ein als vor den Rezessionsjahren 1993 und 2003.
Bei solchem Versagen des Umfelds kommt es umso mehr auf einen 
klaren Kurs in der Politik an. Die vielen Versprechungen, Bürger zu 
entlasten und so den privaten Verbrauch zu stärken, müssen jetzt in 
die Tat umgesetzt werden. Wer vom Aufschwung, den Banken und der 
geltenden liberalen Wirtschaftsordnung enttäuscht wurde, vertraut 
vielleicht noch auf die ordnende Hand des Staates. Darin liegt eine 
Chance, grobe ,,Systemfehler" zu beseitigen, die auch ifo-Professor 
Sinn identifiziert hat - leider nicht früher als der Rest der Welt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
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Telefon: 0541/310 207

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