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Neue OZ: Kommentar zu Hessen
Koalition
SPD

Osnabrück (ots)

Kein kurzer Prozess
Die Reflexe stimmen: Einen Tag nach dem lauten Platzen der 
Regierungsträume rufen enttäuschte Ypsilanti-Sympathisanten nach 
Bestrafung der Schuldigen. Parteiausschlüsse werden beantragt, sogar 
Bestechungsgerüchte in die Welt gesetzt, um mit den Bösewichten 
fertig zu werden.
Eines droht dabei allerdings zu kurz zu kommen: Die Suche nach den
Ursachen des Debakels. Die sollte nicht etwa bei den Abweichlern 
beginnen, sondern bei der gescheiterten Kandidatin selbst, ihrem 
Wackelkurs und ihren Führungsfehlern. Personelle Konsequenzen kann es
erst nach einer selbstkritischen, schonungslosen Bestandsaufnahme 
geben. Wer jetzt nach kurzem Prozess gegen die Abtrünnigen ruft, 
vertieft die Kluft in der Partei, statt sie zu schließen. Und 
programmiert damit bereits eine verheerende Niederlage bei der 
absehbaren Neuwahl.
Es ist ziemlich sicher, dass die SPD dort wieder auf den 
amtierenden Ministerpräsidenten Koch als Gegner trifft. Der hat 
freilich dazugelernt. Dass er der nun zerrissenen Partei noch einmal 
unbeabsichtigt wirkungsvolle Wahlhilfe leistet wie mit seiner 
unsäglichen Scharfmacherei, ist ausgeschlossen. Erfolge muss sie sich
schon selbst erkämpfen. Eine Politik mit der Brechstange, wie die 
machthungrige Ypsilanti sie versucht hat, ist dabei zum Scheitern 
verurteilt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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