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Neue OZ: Kommentar zu Terrorismus
RAF
Klar

Osnabrück (ots)

Der Staat zeigt Größe
Bitterkeit, Ohnmacht und Wut begleiten die Freilassung von 
Christian Klar. "Wir leiden weiter, und der Täter wird ins Leben 
entlassen", hat die Tochter eines Terroropfers beklagt. Ihre Empörung
ist menschlich nur allzu verständlich. Dennoch bleibt es richtig, 
Klar nach Verbüßung der Mindesthaftzeit auf freien Fuß zu setzen.
Denn mit dieser Entscheidung demonstriert der Rechtsstaat Größe. 
Damit zeigt er, dass er sich nicht von Emotionen leiten lässt und 
keinesfalls jenes "Schweinesystem" ist, das Klar in ihm sah. 
Stattdessen hält die Justiz dem Gewalttäter kühl den Spiegel vor und 
behandelt ihn wie jeden anderen gewöhnlichen Schwerverbrecher. Das 
ist nicht nur formaljuristisch der korrekte Weg, sondern auch 
psychologisch ein wichtiges Signal an Männer wie Christian Klar, der 
sich lange als politischer Gefangener betrachtet und insgeheim 
vielleicht sogar gehofft hat, zum Märtyrer zu werden.
Der Ex-Terrorist wird nun aus der Haft entlassen, doch ein 
Gefangener bleibt er trotzdem. Denn bis heute zeigt er keine Reue. 
Stattdessen verharrt er selbstgerecht zwischen engen ideologischen 
Mauern, um nur ja nicht der Wahrheit ins Auge sehen müssen. Diese 
Wahrheit lautet: Klar und seine Weggefährten sind auf der ganzen 
Linie gescheitert. Statt "unterdrückte Klassen" zu mobilisieren, 
wurden sie zu gewissenlosen Killern, die ihre eigenen politischen 
Forderungen blutig ad absurdum führten - ein fürchterlicher Irrweg.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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