Neue OZ: Kommentar zu Wim Wenders
Osnabrück (ots)
Gegengewicht zum Grauen
Es ist viel Wahres an dem, was Wim Wenders über das Kino der letzten Jahre sagt: Wo man hinschaut Horror, Mord, Katastrophen und Intrigen aller Art. Als habe sich der Film zum Ziel gesetzt, vor allem alles Erschreckende auf dieser Welt auf seine Leinwand zu bannen. Angesichts dieser Übermacht des Grauens muss der einzelne Mensch und sein Erleben nebensächlich erscheinen. Kino- und Fernsehfilm haben da längst die Wahrnehmung nachhaltig verschoben.
Auch deshalb kann "Palermo Shooting" durchaus als banal empfunden werden. Doch persönliche, auch krisenhafte Erfahrungen enthalten oft nur schlichte Wahrheiten - und eben nicht die komplexe Last der ganzen Welt. Insofern mag der Wenders-Film scheinbar unzeitgemäß gegen den Strom anschwimmen. Doch seinen Mut und seine Erkenntnislust als Gegengewicht zur abstrakten Fratze des Horrors und Terrors kann das Kino gut gebrauchen.
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