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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Heesters
Urteil

Osnabrück (ots)

Alles hat seine Zeit
An diesem Mann scheiden sich die Geister. Für die einen ist 
Johannes Heesters, der Berufs-Charmeur, Ermutigung und Beispiel. Für 
die anderen ist dieser 105-Jährige, der den Frack trägt wie andere 
den Blaumann, nur noch peinlich. Zu Recht: Dieser immerjunge Greis 
sollte Schal und Chapeau claque nehmen und endlich die Bühne 
verlassen. Alles hat seine Zeit.
Noch fliegen dem gebürtigen Holländer, der wegen seiner Erfolge in
Nazi-Deutschland in seiner Heimat lange geächtet wurde, die Herzen 
zu. Noch gibt es Applaus, wenn er sich rührend-kindlich entschuldigt 
für unsägliche Äußerungen, die den Unmenschen Adolf Hitler 
verniedlicht haben. Das war mir eine heilsame Lehre - sagt der Sänger
nach dem Interview. Er will sich dazu nun nicht mehr äußern. Das ist 
gut. Dieser Mann muss offenkundig vor sich selbst geschützt werden.
Seine Rolle im Nazi-Regime hat das Publikum, Historiker und 
Richter beschäftigt - mit der Folge, das "Jopie" den gewünschten 
Persilschein nicht erhielt. Guter Anlass für den Tenor, nun endlich 
den Vorhang fallen zu lassen. Der Operetten-Graf Danilo aus der 
"Lustigen Witwe" hat seine Schuldigkeit getan.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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