Neue OZ: Kommentar zu Obamas Afghanistan-Plänen
Osnabrück (ots)
Nicht hoffnungslos
Der künftige US-Präsident Barack Obama hat bereits eine drastische Aufstockung der Einsatzkräfte in Afghanistan angekündigt. Bis zu 30 000 zusätzliche US-Soldaten sollen vor allem im Süden und Osten in den Kampf gegen Taliban und Kaida geschickt werden.
Washington ist gut beraten, nicht auf NATO-Partner wie Deutschland, Frankreich oder Spanien zu warten. Die 3600 Bundeswehr-Soldaten im relativ ruhigen Norden spielen militärisch kaum eine Rolle. Auch beim Wiederaufbau leisten Deutsche nur einen Bruchteil dessen, was Amerikaner oder Briten für Schulen, Krankenhäuser und Straßenbau ausgeben.
Von den künftig rund 80000 Einsatzkräften werden die USA also etwa 60000 stellen, Großbritannien 10000. Während die Taliban der NATO das Schicksal der Sowjetarmee prophezeien, befürchten viele im Westen ein zweites Vietnam. Die Zweifel am Sinn des Einsatzes sind nicht nur in Deutschland enorm gestiegen. Obama wird auf die Gemütslagen in Europa jedoch keine Rücksicht nehmen, sondern auf eine bessere Strategie setzen. Als Vorbild dient dabei die Stabilisierung des Irak.
Mehr Bodentruppen, um Räume zu halten. Mehr Ausbilder, um Polizei und Militär zu stärken. Und mehr Bündnisse mit Stammesführern, um Misstrauen abzubauen. Wiederaufbauhilfen und Geld werden sich dabei als wertvolle Waffen erweisen. Die Lage ist extrem schwierig, aber nicht hoffnungslos.
Michael Clasen
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