Neue OZ: Kommentar zu Parteien
SPD
Osnabrück (ots)
Eingeklemmt
Hat irgendjemand ernsthaft erwartet, dass mit der Wiederbelebung des alten, schon einmal abservierten Parteivorsitzenden Franz Müntefering bei der SPD sofort alles wieder gut wird? Einfach durch Handauflegen kann er die Zerrissenheit der Traditionspartei nicht heilen. Nun fordernd zu rufen "Wo bleibt der Chef?", weil die Mitgliederzahlen nicht nach oben schnellen, wäre reichlich simpel.
Permanenter Kriegszustand herrscht zwischen linken und rechten Genossen, seit ausgerechnet ein SPD-Kanzler soziale Leistungen kappte, die lange Zeit der Stolz der Genossen waren. Die Wirtschaftskrise spaltet zusätzlich die Lager. Nach dem Motto "Mehr Staat" drängen die Linken auf Rundum-Versorgung, doch die Rechten und vor allem SPD-Finanzminister Peer Steinbrück sind dagegen. Müntefering sitzt eingeklemmt in der Mitte.
Der große Krisenmanager der SPD ist derzeit ohnehin Steinbrück. Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat außer ein paar markigen Parteitagsreden à la Gerhard Schröder bisher nichts von sich hören lassen. Auf Tauchstation nimmt er die zu erwartende Niederlage bei der Hessenwahl hin. Viel spricht für die Analyse, dass die SPD erst zu alter Form findet, wenn Widersacher Oskar Lafontaine die große politische Bühne endgültig verlassen hat.
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