Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
Deutsche Bahn
Datenaffäre
Osnabrück (ots)
Spähdorn?
Aufklärung im ICE-Tempo sieht anders aus. Der fixe Bahnchef bevorzugt den Bummelzug - geht es um die Aufhellung der Spähaffäre in seinem Konzern. Jetzt kommen noch Vorwürfe der Aktenvernichtung, der Behinderung politischer Sonderermittler dazu - der Fall "Spähdorn" ufert aus, doch Union und FDP im ermittelnden Verkehrsausschuss des Bundestages zeigen nur gebremst Empörung.
Sie wollen Hartmut Mehdorn möglichst bis zur Bundestagswahl halten und nach dem erhofften Wahlsieg einen Mann ihres Vertrauens benennen. SPD-Verkehrsminister Tiefensee soll jedenfalls nicht den Triumph bekommen, den selbstherrlichen Konzernchef aus dem Amt zu kicken.
Noch also geht der Zug nach nirgendwo, aber Ende März könnte für Mehdorn das Signal auf Rot umspringen. Er weiß von nichts, sagt er - weder von mehrfacher Ausspähung der Mitarbeiterdaten noch von Bremsklötzen für Ermittler. Teilen am 27. März die Wirtschaftsprüfer nun mit, dass Mehdorn doch etwas wusste, geht er wohl gleich. Wusste er nichts, geht er später. Wenn ein Chef nicht mitbekommt, dass der ihm direkt unterstellte Oberrevisor zur Korruptionsbekämpfung heimlichen Datenabgleich in großem Stil betreibt, muss man fragen: Hat er sonst den Konzern noch im Griff?
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