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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Erpressung
Klatten

Osnabrück (ots)

Schnell, aber richtig
Mancher mag am Blitzurteil gegen den Erpresser Susanne Klattens 
Anstoß nehmen: Ein Urteil am ersten Prozesstag, nach nur 
vierstündiger Verhandlung? Das ist in der Tat ungewöhnlich. Argwohn 
ist dennoch völlig unbegründet. Denn der Schweizer Gigolo Sgarbi, der
BMW-Großaktionärin Klatten um den Finger gewickelt und mit 
rührseligen Geschichten um Millionen geprellt hat, ist mit sechs 
Jahren Gefängnis keineswegs zu billig davongekommen. Sein Geständnis 
und Bedauern haben ihm einen Strafrabatt eingetragen - das ist grauer
Alltag in deutschen Gerichten und wäre auch nach einem langwierigen 
Prozess nicht anders gewesen.
Das Schnellverfahren begünstigt also nicht den Alpen-Casanova, 
sondern bewahrt dessen vier Opfer vor dem Fegefeuer neuer 
Schlagzeilen. Milliardärin Klatten musste in den vergangenen Monaten 
viel Spott und Häme erdulden. Es ist sehr zu begrüßen, dass die 
Justiz sie nun vor Voyeuren schützt, die nach weiteren pikanten 
Details der Affäre gierten. Weil es in einer Beweisaufnahme nichts 
mehr aufzuklären gab - leider mangels Indizien auch nicht das 
Versteck der Millionenbeute - durfte, ja musste das Gericht schnell 
entscheiden.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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