Neue OZ: Kommentar zu Winnenden
Osnabrück (ots)
Perverses Spiel mit der Angst
Nun hat Tim K. seinen Amoklauf also wohl doch nicht im Internet angekündigt. Die offenbare Ermittlungspanne ist peinlich, aber bei weitem nicht der Skandal, zu dem sie aufgebauscht wird. Polizei, Staatsanwaltschaft und auch der baden-württembergische Innenminister Rech standen nach der Tat unter einem enormen Druck der Öffentlichkeit, die nach Erklärungen verlangte. Dass Informationen zu früh als gesichert präsentiert wurden, ist menschlich und schnell zu verzeihen. Tatsächlich gibt der Einsatz aller Einsatzkräfte bislang nur wenig Anlass zur Kritik. Viel spricht sogar dafür, dass durch weitgehend umsichtiges Handeln in einer Extremsituation Schlimmeres verhindert wurde.
Wichtiger als sich mit plumpen Anwürfen des politischen Gegners auseinander zu setzen ist es jetzt, schnell aufzuklären, wer die Ermittler auf die falsche Fährte geführt hat, und den Verursacher dann wirksam zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist erschreckend, wie mit dem grausamen Geschehen in Winnenden Schindluder getrieben wird - auch durch die Trittbrettfahrer, die jetzt mit Ankündigungen von Gewalttaten bundesweit Schrecken verbreiten. Dieses perverse Spiel mit der Angst gehört unterbunden - durch rasche Prozesse, empfindliche Strafen und die konsequente Durchsetzung von Schadensersatzforderungen.
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