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Neue OZ: Kommentar zur Wuppertaler Ausstellung

Osnabrück (ots)

Mut zum Experiment
Die Wuppertaler Ausstellung mit Beständen aus sechs 
Privatsammlungen illustriert nicht allein Wandlungen des Zeitgeistes.
Sie fordert auch die Kulturpolitik heraus, weil sie vorführt, was 
sich nicht planen lässt - Lust an der Entdeckung kreativer, also 
unverbrauchter Positionen der Kunst. In Wuppertal ist auf diese 
erfrischend unkoordinierte Weise gewachsen, was heute wie ein 
geschenkter Standortfaktor wirken muss.
Ob Kulturpolitiker das auch so wahrnehmen? Zweifel sind leider 
erlaubt. Denn Kulturpolitik lässt sich mancherorts von 
Unterhaltungsmarketing nicht mehr unterscheiden. Und das nimmt nur in
den Blick, was als zählbares Publikumsinteresse unmittelbar erfasst 
werden kann. Eine so instrumentalisierte Kultur darf sich jedoch 
nicht mehr leisten, was sie auszeichnen müsste: Risiko, 
Ruhelosigkeit, Radikalität.
Der Philosoph Theodor W. Adorno hielt Kultur und Verwaltung für 
unvereinbar. Dieser Zuspitzung muss man nicht mehr folgen. Dafür 
sollte man der Reibung nachspüren, die zwischen Kultur und ihrer 
Planung wahrnehmbar bleiben muss. Heute wird von Leuchttürmen und 
Wirtschaftsplänen gesprochen, wenn es eigentlich um Kultur geht. 
Abgekühlter geht es kaum. Etwas mehr Hitze dürfte sein. Die ist jetzt
in Wuppertal zu spüren.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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