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Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan

Osnabrück (ots)

Ein kluger deutscher Oberstleutnant sagte vor
Jahren einmal in Kabul, dass der Ausgang der NATO-Mission auch vom 
weiteren Schicksal der afghanischen Frauen abhänge. Gemeint war 
damit: Gelingt es, ein Land aus dem Steinzeitalter der Taliban in die
Anfangszeit der Moderne zu führen, um somit El Kaida und anderen 
Extremisten den ideologischen Nährboden zu entziehen? Das nun nur 
unter internationalem Protest zurückgezogene Ehegesetz für 
schiitische Frauen ist eines von vielen Beispielen für die Tatsache, 
dass trotz Aufsicht von UNO und NATO die Uhren in Afghanistan 
teilweise wieder zurückgedreht werden.
Bei Menschenrechten, Presse- und Meinungsfreiheit hat sich die 
Lage kontinuierlich verschlechtert. Viele Mädchenschulen sind längst 
geschlossen oder zerstört. Das Nachgeben des afghanischen Präsidenten
Karsai gegenüber dem steten Drängen radikalislamischer Kräfte ist 
Ausdruck seiner Schwäche. Seine Appelle an die Taliban, Frieden zu 
schließen, statt zu schießen, offenbaren Hilflosigkeit.
US-Präsident Obama ist sich der dramatischen Situation am 
Hindukusch bewusst. Er will daher massiv gegensteuern. Mehr Truppen, 
mehr Wiederaufbau und mehr Hilfe bei der Staatsbildung. Trotz der 
freundlichen Rhetorik auf dem NATO-Jubiläumsgipfel wird Obama das Lob
aller europäischen Verbündeten für seine neue Afghanistan-Strategie 
zu denken geben: Seine Charmeoffensive hat in Frankreich und 
Deutschland unter dem Strich für die Afghanistan-Mission nichts 
bewirkt. Es wird daher interessant sein zu beobachten, wie lange noch
Obama die unfaire Lastenverteilung in der NATO mit einem Lächeln 
quittiert.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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