Neue OZ: Kommentar zu Honduras
Osnabrück (ots)
Allianz der Angst
Kleines Land, große Wirkung: Honduras zählt nur zweimal so viele Einwohner wie Berlin, ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Dennoch setzen sich weltweit Regierungen für den wirtschaftlich schwachen Staat und dessen geschassten Präsidenten Zelaya ein - und formen eine für undenkbar gehaltene Allianz: von US-Präsident Obama über Nicaraguas und Venezuelas Staatschefs Ortega und Chávez bis zu EU, UNO und Frank-Walter Steinmeier.
Ein Grund dürfte sein: Sie alle fürchten, dass sich ein kleiner Funke in der Krisenregion zum politischen Flächenbrand ausweiten könnte. Wie schnell das gehen kann, hat der Fußball-Krieg zwischen El Salvador und Honduras vor 40 Jahren gezeigt. Ein Sieg von El Salvadors Team gegen Honduras' Elf in der WM-Qualifikation führte zum "100-Stunden-Krieg", bei dem Tausende Menschen starben.
Vor allem Obama, der mit Afghanistan und Irak noch ungeahnte Herausforderungen zu meistern hat, kann ein Feuer vor Amerikas Haustür nicht gebrauchen. Hinter dem Einsatz des Präsidenten steht auch handfestes wirtschaftliches Interesse. Die USA sind Haupt-Handelspartner von Honduras. Zelaya ist so unschuldig nicht. Wer die Verfassung aushebeln will, um Macht zu sichern, muss mit Gegenwehr rechnen. Zügige Neuwahlen wären nun die sauberste Lösung.
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