Neue OZ: Kommentar zu Russland
USA
Obama
Osnabrück (ots)
Reichlich Konfliktstoff
Die Erwartungen an das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedew könnten nicht größer sein. Die bilateralen Beziehungen haben schließlich unter ihren Vorgängern George W. Bush und Wladimir Putin arg gelitten. Doch ein Neuanfang hängt weniger von freundschaftlichen Gesten als von der gemeinsamen Lösung von Problemen ab.
Einen Dämpfer erteilte Medwedew allen Optimisten, indem er einer Verringerung der Atomwaffen nur zustimmen will, wenn Washington im Gegenzug seine Raketenabwehrpläne in Polen und Tschechien fallen lässt. Zwar verfolgt Obama das Projekt nicht so demonstrativ wie einst Bush, doch solange der Iran weiter mit russischer Technologiehilfe seine Nuklearträume ausleben darf, wird auch der US-Präsident keinen Millimeter abweichen. Sogar einem israelischen Militärschlag gegen die Meiler der Mullahs würde sich Washington nicht mehr widersetzen.
Reichlich Konfliktstoff also, der zudem durch die Problemfelder Georgien und Nordkorea angereichert wird. Immerhin will Moskau den Amerikanern nun einen militärischen Nachschubweg für Afghanistan ermöglichen. Dafür lobt Obama Medwedews liberalen Kurs für eine freiere Gesellschaft in Russland. Für einen echten Neuanfang ist das zu wenig.
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