Neue OZ: Kommentar zu Stasi
Osnabrück (ots)
Kein Schlussstrich
Tausende Mitarbeiter der berüchtigten ehemaligen DDR-Staatssicherheit sind heute im öffentlichen Dienst beschäftigt? Viele davon bei der Polizei, einige gar beim Bundeskriminalamt? Die Nachricht erschreckt. Sie muss besonders jene Menschen tief treffen, die als Regimegegner einst in die Fänge des mächtigen Geheimdienstkraken fielen und nun als Bittsteller in Amtsstuben Personen gegenübersitzen, die die Wende elegant gemeistert haben.
Dass da Verbitterung aufkommt, ist verständlich. Besonders eben dann, wenn es jenen, die auf der Seite der Täter standen, jetzt besser geht als den Opfern. Als Konsequenz daraus lässt sich nun - 20 Jahre nach dem Ende von DDR und Stasi - dennoch keine neue Überprüfungs- und Säuberungsrunde starten. Der Gesetzgeber hat die Weichen längst anders gestellt. Und das ist zu akzeptieren. Denn es darf getrost unterstellt werden, dass viele der Menschen, die dem DDR-Regime gedient haben, inzwischen geläutert und ganz im Rechtsstaat angekommen sind.
Das bedeutet keinen Schlussstrich. Wo aus den Stasi-Unterlagen Unrecht zutage gefördert wird, müssen auch künftig Täter damit konfrontiert werden. Die Aufarbeitung der Diktatur-Vergangenheit ist nicht abgeschlossen. Es muss daneben aber auch Gelegenheit zu Versöhnung sein.
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