Neue OZ: Kommentar zu Olympia
Osnabrück (ots)
Chancen überwiegen
Der mächtigste Mann der Welt hat die Vergabe des größten Sportfestes der Welt nicht steuern können. Das ist gut so. Hätte Chicago die Sommerspiele 2016 bekommen, wäre sofort der Verdacht aufgekommen, die obersten Olympier hätten sich einem sanften Druck Obamas gebeugt. Die Herren der Ringe, sonst anfällig für Avancen jeglicher Art, sind standhaft geblieben. Damit hat das IOC sein Anrecht auf Autonomie untermauert. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass in Kopenhagen so stark wie nie versucht wurde, den Sport im Machtbereich der Politik anzusiedeln.
Die Entscheidung für Rio birgt mehr Chancen als Risiken. Olympische Spiele können eine Gesellschaft nicht umkrempeln. Sie lenken den Fokus der Weltöffentlichkeit aber auf Probleme, die bekämpft werden müssen. Und davon hat Rio etliche. Armut, eine hohe Kriminalitätsrate, riesige Umweltprobleme - das IOC hat sich nicht leiten lassen von diesen negativen Begleiterscheinungen, sondern setzt auf die Begeisterungsfähigkeit des Samba-Volkes. Wenn dieses enthusiastische Lebensgefühl an der Copacabana mit der Vergabe der Spiele mehr soziale Gerechtigkeit erfährt, dann war die Entscheidung für Rio, Brasilien und den ganzen südamerikanischen Kontinent richtig.
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