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Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Literatur
Nobelpreis
Müller

Osnabrück (ots)

Gegenwärtige Geschichte
Es gab gestern nur eine Überraschung aus Stockholm: Mit Herta 
Müller konnte sich eine Autorin aus dem Favoritenkreis für den 
Literaturnobelpreis tatsächlich bei der Jury durchsetzen. Keine 
Überraschung war dagegen, dass das Nobelpreis-Komitee wieder 
engagierte Literatur aus Europa bevorzugte, die noch von der breiten 
Öffentlichkeit entdeckt werden muss.
In den vergangenen Jahren wurde der Jury - auch aus den eigenen 
Reihen - vorgeworfen, sie wage zu selten den literarischen Blick über
den eigenen Kontinent hinaus. Im Fall der Schriftstellerin Herta 
Müller ist die vertagte globalere Ausrichtung des Preises jedoch 
leicht zu verschmerzen. Denn ihr Werk steht für literarische 
Meisterschaft. Zudem ist er erneut ein Kompliment an die 
deutschsprachige Literatur.
Der Preis ist aber auch wieder politisch: 20 Jahre nach dem Fall 
des Kommunismus fordert Müllers Werk auf, sich Tabu-Themen der 
Kriegs- und Nachkriegszeit zu stellen. Die Geschichten aus Rumäniens 
Diktaturzeit, die Müller erzählt, liegen zwar in der Vergangenheit. 
Themen wie Bespitzelung, Unterdrückung und Vertreibung sind indes 
immer noch gegenwärtig. Sie gehen über das Interesse eines 
ost-erweiterten Europas weit hinaus.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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