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Neue OZ: Kommentar zu Karadzic
UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal

Osnabrück (ots)

Farce von Den Haag
Wie konnte das UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag nur 
Radovan Karadzic das Recht zugestehen, sich selbst zu verteidigen? 
Spätestens von heute an wird der Weltöffentlichkeit bewusst, dass der
Prozess gegen den früheren Führer der bosnischen Serben zur Farce zu 
verkommen droht. Weil Karadzic nach eigener Aussage in 15 Monaten 
seit seiner Verhaftung als Dragan Dabic im Juli 2008 nicht genügend 
Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung hatte, will er weder am 
ersten Prozesstag noch in den folgenden Monaten vor Gericht 
erscheinen.
Für das Sondertribunal ist es beschämend, für die Hinterbliebenen 
der Opfer des Bosnienkrieges erschütternd, dass dieses Verfahren ohne
Angeklagten und damit ohne Verteidiger beginnt. Dabei gilt es, vieles
juristisch aufzuarbeiten. Karadzic werden in insgesamt elf Fällen 
Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen 
zur Last gelegt. Das Massaker von Srebrenica mit 8000 ermordeten 
Muslimen wurde zum Symbol der grauenhaften Taten im Balkankrieg.
Die vielen Angehörigen pochen zu Recht darauf, dass die 
Staatsanwaltschaft ihren Entschluss ernst nimmt: sämtliche 
Anschuldigungen gegen Karadzic zu beweisen. Ihr liegen nicht weniger 
als 1,2 Millionen Seiten mit Dokumenten zur Beweisführung vor. Dem 
mutmaßlichen Kriegsverbrecher droht eine lebenslange Haft. Einen 
fairen Prozess hat er schon. Ein faires Urteil sollte er auch 
bekommen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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