Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Serbien
Kriegsverbrechen
Karadzic
Osnabrück (ots)
Gegen den Sadisten-Mief
Die Bush-Regierung wollte es loswerden, die EU ist politisch längst am UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag vorbeigezogen. In Brüssel wie auch in Washington wird es wie ein Stolperstein auf dem Weg zum EU-Anschluss Südosteuropas behandelt.
Wie notwendig die juristische Aufarbeitung der Gräuel aber bleibt, die Jugoslawiens Zerfallskriege prägten, haben an ein und demselben Tag gleich zwei frühere Präsidenten der bosnischen Serben sichtbar gemacht: der grausame Polit-Clown Radovan Karadzic, weil er seinen Prozess vor dem UNO-Tribunal zur Lachnummer verbiegt, anstatt sich seiner Schuld zu stellen. Seine einst von diesem Gericht verurteilte und nun vorzeitig freigelassene Komplizin und Nachfolgerin Biljana Plavsic, weil sie ihre früheren Reuebekundungen dreist als Prozess-Taktik deutet und heute sagt, sie habe "nichts falsch gemacht".
Die Heldenverehrung, mit der serbische Nationalisten diese Hetzerin in Belgrad empfangen haben, macht vollends klar: Der Mief dieser ewiggestrigen Rassisten und Sadisten muss mit dem Benennen der historischen Wahrheit, mit der klaren Zuordnung von Verantwortung vertrieben werden. Genau dafür wird das Haager Tribunal gebraucht. Und das unverändert.
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