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Neue OZ: Kommentar zu Portugal
Literatur

Osnabrück (ots)

Tabubruch provoziert Tabubruch
Ein ehemaliger Staatssekretär für Kultur diffamiert den 
Nobelpreisträger des eigenen Landes; ein EU-Parlamentarier will den 
Schriftsteller aus der Staatsbürgerschaft drängen. Es sind 
geharnischte Tabubrüche, die José Saramago mit seiner Religionskritik
herauskitzelt. Schon dafür hat es sich gelohnt.
Die Leichtfertigkeit, mit der hier aus dem Amt heraus gegen die 
freie Meinung gewettert wird, sagt viel über das politische Klima - 
zumal in einem Land, das erst vor einer Generation mit der Diktatur 
aufgeräumt hat. Fast staunt man, dass sich bei der immer gleichen 
Mechanik des Skandals noch Protagonisten für die vorgezeichneten 
Rollen finden. Denn natürlich bestätigt die wütende Politik nur den 
Befund ihres Kritikers. Wer Grundrechte beschneiden will, ist in 
seinem Christentum kaum ernst zu nehmen. Die aggressive Reaktion auf 
Saramagos Gotteslästerung spricht eher für den Wunsch nach 
Aufmerksamkeit. Wer wollte dem Dichter da Eitelkeit vorwerfen?

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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