Neue OZ: Kommentar zu UNO
Kinder
Osnabrück (ots)
Beschämend
Gut, dass sich unser Bild von Kindern in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten grundlegend geändert hat. Heute begreifen wir Mädchen und Jungen als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft und als eigenständige Persönlichkeiten mit besonderen Bedürfnissen und Interessen, die deshalb eigene Rechte haben.
Mit der UNO-Kinderrechtskonvention haben alle Staaten - bis auf die USA und Somalia - genau dies unterschrieben. Das Abkommen trägt seit 20 Jahren zur Verbesserung der Überlebens- und Entwicklungschancen für Kinder und Jugendliche bei. Trotzdem gibt es keinen Grund zu feiern: Dass jedem zweiten Kind dieser Erde ausreichende Nahrung, frisches Trinkwasser, medizinische Hilfe, Bildung, Zuwendung, Schutz vor Gewalt oder ein Dach über dem Kopf fehlen, ist beschämend für die Spezies Homo sapiens.
Wir Deutschen müssen dabei nicht nur jenseits unserer Grenzen blicken. Auch hier liegt vieles im Argen. Ein Beispiel ist die Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Schichten und aus Migrantenfamilien. Die Ankündigung von Entwicklungsminister Niebel, endlich die Vorbehalte gegenüber der Kinderrechtskonvention zurückzunehmen, um die Rechte von minderjährigen Flüchtlingen zu stärken, ist ein begrüßenswertes Signal. Geschieht dies nicht, hätten die Liberalen ihren eigenen Anspruch als Bürgerrechtspartei verwirkt.
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