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Neue OZ: Kommentar zu USA
Kunst

Osnabrück (ots)

Wie im Märchen der Kunst
Ihre Geschichte klingt wie ein Zaubermärchen des Erfolgs. Und ihre
Bilder sehen wie berühmte Gemälde aus, die alle in Museen hängen und 
deshalb nicht mehr verkäuflich sind. Carmen Herrera liefert dem 
Kunstmarkt, was er braucht: frische Ware mit der unwiderstehlichen 
Aura einer eben wiederentdeckten Avantgarde. Damit gewinnt man 
Käufer.
Die Geschichte der alten Dame erneuert aber auch den Traum aller 
Künstler. Und der handelt von dem Wunsch nach später Anerkennung der 
eigenen Leistung. Gibt es sie also, die Gerechtigkeit des 
Kunstsystems? Natürlich nicht.
Carmen Herreras Geschichte erinnert wenigstens daran, dass nicht 
immer die Jugend zählt, dass der Rhythmus rastloser Innovation 
manchmal auch von überraschendem Umkehrschub gebremst wird. Das nennt
man dann Alterskarriere. Die zeitgenössische Kunst kennt sie, gerade 
bei den Frauen. Ob Louise Bourgeois, Maria Lassnig oder nun eben 
Carmen Herrera - betagte Damen überraschen uns mit schöpferischer 
Spannkraft. Freuen wir uns darüber. Und gönnen wir den Galeristen 
Herreras Bilder mit dem Charme von gestern.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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