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Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur
Schwarzarbeit

Osnabrück (ots)

Steuersystem vereinfachen
Macht das nicht fast jeder? Beim Ausbau der Terrasse den Kumpel 
aus dem Sportverein, der sich am Bau auskennt, übers Wochenende 
kommen lassen. Oder bei der Mathe-Nachhilfe für den Sohn die nette 
Studentin fragen, die lieber den vollen Stundenlohn mitnimmt, als 
Abgaben an den Staat zu zahlen oder ihr BAföG zu riskieren. Mit 
Schwarzarbeit stehen alle besser da. Wer ehrlich Steuern zahlt, fühlt
sich allzu leicht als Depp.
Diese Rechnung geht dann nicht mehr auf, wenn man die Dimension 
der Einnahmeausfälle des Staates betrachtet: 25 Milliarden Euro! Das 
reicht zum Bau von 5000 Autobahnkilometern. Wer diese Investition 
sinnlos findet, muss sich von den 700000 neuen Lehrerstellen 
überzeugen lassen, die man mit dem Geld schaffen könnte. Am Ende 
verlieren wir alle, wenn das Gemeinwesen verfällt und seine Aufgaben 
nicht mehr finanzieren kann.
Wie also Schwarzarbeit wirksam bekämpfen? Mehr Strafen und 
Kontrollen helfen wohl nur gegen gewerbliche Betrüger, die etwa auf 
Großbaustellen ganze Arbeiterkolonnen unangemeldet schuften lassen. 
Bei Alltags-Mauscheleien gilt: Ein klares, vereinfachtes Steuersystem
mit tragbaren Sätzen stärkt die Identifikation mit dem Staat. In der 
Schweiz reduziert dies die Schwarzarbeit merklich. Bei uns reiht sich
dagegen eine Steuer-Ausnahme an die nächste, und am Ende fühlen sich 
alle benachteiligt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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