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Neue OZ: Kommentar zu Tarife
Öffentlicher Dienst

Osnabrück (ots)

Tarif-Mikado
Welch dramatische Kulisse: Um fünf Prozent ist die deutsche 
Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr gesunken. Und die staatliche 
Neuverschuldung wird im laufenden Jahr alle bislang gekannten 
Dimensionen sprengen. Noch nie in der jüngeren Vergangenheit ist vor 
einem derart düsteren Hintergrund über die Tarife im öffentlichen 
Dienst verhandelt worden. Es wäre deshalb vermessen, eine schnelle 
Lösung zu erwarten. Ein hartes Ringen erscheint programmiert.
Dennoch ist der bisherige Verlauf der Gespräche enttäuschend. 
Statt detaillierte Forderungen und Angebote auf den Tisch zu legen, 
verharren beide Seiten in Stillstand - nach der Mikado-Regel: Wer 
sich zuerst bewegt, hat verloren. Ein konstruktiver Beitrag zum 
Krisenmanagement sieht anders aus.
Der ernsten Lage nicht angemessen sind auch vorschnelle Drohungen 
mit Warnstreiks und allzu frühe Rufe nach einem Schlichter - kaum 
dass die zweite Verhandlungsrunde begonnen hat. Stattdessen sind mehr
denn je Hartnäckigkeit und Kreativität gefragt. Da große 
Lohnsteigerungen nicht in die Zeit passen, kommt es umso mehr darauf 
an, die Beschäftigten durch andere vertragliche Verbesserungen zu 
motivieren. Es ist deshalb nicht die Zeit für sattsam bekannte 
fintenreiche Spielchen, sondern für einen Schlagabtausch mit offenem 
Visier.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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