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Neue OZ: Kommentar zu Ukraine
Wahlen
Regierung

Osnabrück (ots)

Spaltung überwinden
Die einhelligen Reaktionen aus dem Westen wie aus dem Kreml 
zeigen, dass USA, EU und Russland die jahrelange Führungskrise, das 
politische Gezänk der orangen Revolutionäre, den ständigen 
Gaspipeline-Poker und die prekäre Wirtschaftslage in der Ukraine 
satthaben. Unisono und mit Erleichterung wird der Urnengang im 
zweitgrößten Staat Europas als fair, frei und demokratisch gelobt.
Damit ist das Kernproblem der Ukraine aber nicht aus der Welt 
geschafft. Denn der Sieger der Präsidentschaftswahlen, Moskau-Freund 
Viktor Janukowitsch, besitzt bislang weder Charisma noch ein Konzept,
um die kulturelle und gesellschaftliche Ost-West-Spaltung des Landes 
zu überwinden. Zudem will Ministerpräsidentin Julia Timoschenko ihre 
knappe Niederlage um 3,2 Prozentpunkte nicht hinnehmen und das 
Ergebnis anfechten. Das ist ihr gutes Recht. Schließlich haftet 
Janukowitsch seit seiner Wahlfälschung 2004 das Etikett mafiöser 
Machenschaften an.
Doch wenn erst Gerichte die Fälschungsvorwürfe prüfen, droht dem 
Land abermals eine monatelange Phase der politischen Lähmung. Die 
vorgezogenen Parlamentswahlen im Mai bergen ebenfalls eine Menge 
Zündstoff, könnten sie doch Timoschenkos Partei BJuT erneut als 
stärkste Fraktion bestätigen. Janukowitsch muss daher rasch einen 
vorzeigbaren Kurs des Interessenausgleichs finden, will er der 
Präsident aller Ukrainer sein.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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