Neue OZ: Kommentar zum Euro
Griechischen Schuldenkrise
Osnabrück (ots)
Signal aus Brüssel
Ihre Verzögerungstaktik wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Recht oft zum Vorwurf gemacht. Bei der Bewältigung der griechischen Schuldenkrise ist dieses Vorgehen aber genau richtig. Auch wenn der Druck auf Euro und DAX nach dem beschlusslosen gestrigen EU-Gipfel wieder zugenommen hat: Die Märkte haben aus Brüssel immerhin das Signal erhalten, dass sich Spekulation auf einen Zerfall der Währungsunion nicht lohnt. Das wird auf längere Sicht zu einer Beruhigung führen.
Wie die vergleichsweise stabilen Länder der Eurozone den Griechen helfen werden, bleibt aber vor allem wegen der Vorbehalte Merkels weiter offen. Das ist zu begrüßen, denn eine schnelle und großzügige Unterstützung ausländischer Haushaltssünder ist den deutschen Steuerzahlern nicht zu vermitteln. Zumal sich die Kanzlerinnen-Partei im Streit mit der FDP vehement gegen eine deutliche Entlastung der Letztgenannten sträubt.
Was vor der zugesagten Hilfe durch das übrige Europa, und damit vermutlich vor allem durch Deutschland, erfolgen muss, ist die schnelle Einlösung griechischer Sparzusagen. Die erst seit Kurzem in Athen regierenden Sozialisten könnte das wieder um Macht und Ämter bringen, weil das Volk bereits jetzt aufbegehrt. Aber zum Kurs der wirtschaftlichen Vernunft, wie ihn auch die SPD als Regierungspartei einschlagen musste, gibt es in Euroland eben keine Alternative.
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