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Neue OZ: Kommentar zu Verkehr
Käßmann
Trunkenheit

Osnabrück (ots)

Im Amt beschädigt
Wer als moralische Instanz gilt und hohe Ansprüche stellt, der 
kann in der Öffentlichkeit nach einer Verfehlung besonders tief 
fallen. Denn von allen, die Wasser predigen, wird erwartet, dass sie 
nicht selbst Wein trinken. Das gilt für Spitzenpolitiker ebenso wie 
für Bischöfe.
Daher wächst der Druck auf Margot Käßmann nach ihrer 
Trunkenheitsfahrt mit immerhin 1,54 Promille. Auch wenn die 
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ihre 
Verfehlung bitter bereut hat. Hinzu kommt: Die kämpferische Bischöfin
Käßmann ist zwar eine beliebte Theologin, eine gefragte Rednerin, 
eine charismatische Kirchenfrau. Aber sie hat sich auch Gegner 
verschafft mit ihrer zuweilen undiplomatischen Art. Dazu gehören ihre
Kritik am Afghanistan-Einsatz oder ihre Äußerung, sie erwarte nichts 
vom Papst in Sachen Ökumene. Ihre Verfehlung wird es Käßmann 
erschweren, weiterhin so forsch aufzutreten.
Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Wittke fiel als Raser
auf und trat kurz darauf zurück. Nach Käßmanns Alkoholfahrt wird nun 
eine Debatte beginnen, ob sie noch tragbar bleibt als oberste 
Repräsentantin der evangelischen Kirche. Das Ergebnis ist offen, aber
schon jetzt gilt: Käßmann ist im Amt beschädigt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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