Neue OZ: Kommentar zu Schulabgänger
Ausbildung
Osnabrück (ots)
Kein Patentrezept
Zweifellos trifft es zu, dass in Deutschland zu viele junge Menschen den Anforderungen der Berufswelt nicht gewachsen sind. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von zu geringen Bildungsausgaben über mangelnde Integration von Zuwanderern bis hin zum Sich-Einrichten in der Hartz-IV-Nische.
Ein Patentrezept kann es deshalb nicht geben, um die Ausbildungsreife von Lehrstellenbewerbern zu verbessern. Dazu bedarf es eines breiten Engagements. Es braucht Eltern, die den Leistungsgedanken und das kulturelle Umfeld in dieser Gesellschaft akzeptieren, Lehrer, die die Förderung der schwächsten Schüler als Gemeinschaftsaufgabe betrachten und sich nicht auf Kosten ihrer sozial engagierten Kollegen aus der Affäre ziehen. Auch gibt es zu wenige Ausbilder, die Bewerbern mit Handicaps überhaupt eine Chance geben - und sei es nur durch ein Praktikum. Die Schulabgänger selbst sind gefordert, ihr Anspruchsdenken dem eigenen Leistungsvermögen anzupassen. Denn der große Bogen, den sie um manch ehrbaren Beruf machen, ist angesichts der Realitäten des Arbeitsmarktes kaum nachzuvollziehen.
Die Politik muss all dies unterstützen. Wegen der Ebbe in den Länderhaushalten und sinkender Schülerzahlen mag es verlockend sein, die Zahl der Lehrerstellen zu verringern. Wegen des zuletzt vernichtenden Zeugnisses der OECD für die deutsche Bildungspolitik wäre das allerdings fatal.
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