Neue OZ: Kommentar zu Irak
Wahl
Osnabrück (ots)
Radikale abgestraft
Auch wenn der Wahlsieger im Irak erst nach Auszählung aller Stimmen ausgerufen wird, steht ein Verlierer bereits fest: Es ist das Lager radikal-islamistischer Kräfte, das von den Wählern abgestraft wurde.
An großem Zuspruch konnten sich dagegen Parteien mit säkularen Programmen erfreuen, darunter die Rechtsstaat-Koalition von Ministerpräsident Al Maliki und die kurdische Liste. Das nationalistische Bündnis um Ex-Premier Allawi kann ebenso deutliche Zuwächse verbuchen. Die beiden arabischen Parteien von Al Maliki und Allawi erteilen nicht nur dem Fundamentalismus eine klare Absage. Sie vereinen auch Sunniten und Schiiten, was in einem Land nicht zwangsläufig zur Normalität zählen muss, in dem bis vor wenigen Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten.
Haben die Iraker nach Jahrzehnten der Saddam-Tyrannei und den blutigen Wirren nach dem US-geführten Regimewechsel 2003 nun das Tal der Tränen hinter sich gelassen? Die Iraker hätten es verdient. Dass 62 Prozent der Wahlberechtigten den Terrordrohungen der El Kaida getrotzt haben, zeugt von Mut und einem großen Drang nach Wandel. Es gab mit Ausnahme der Briten nur wenige in Europa, die den Irakern in den Jahren größter Not zur Seite gestanden haben und dafür in der Heimat viele Anfeindungen einstecken mussten. Deutschland tat nichts, außer zu opponieren.
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