Neue OZ: Kommentar zu Bundestag
Wehrbeauftragter
Jahresbericht
Osnabrück (ots)
Paukenschlag
Nimmt man den Bericht des "Anwalts der Soldaten", ist es ein Wunder, dass Deutschlands Truppe funktioniert. Reinhold Robbe, der Wehrbeauftragte des Bundestags, geht mit einem Paukenschlag. Sein letzter Jahresbericht ist für Bundesregierung und Truppenverwaltung vernichtend. 600 fehlende Militärärzte, lückenhafte Ausbildung für Kampfeinsätze, eine unsensible Verwaltung, die Schwerverwundeten sofort die Auslandszulage kürzt, dazu noch undurchschaubare Führungsstrukturen - die Mängelliste ist schlimmer denn je.
Und sie zeigt: Der zermürbende Afghanistan-Einsatz mit Toten und stundenlangen Gefechten setzt der Bundeswehr zu - was auch die Traumata in der Truppe belegen. 466 Soldaten kamen psychisch gestört vom Auslandseinsatz zurück - fast doppelt so viele wie 2008. Schimmel in Kasernen, zu dicke Feldwebel, die aus den Uniformen platzen - das sind leicht lösbare Probleme im Vergleich zu den Herausforderungen, die der Kampf mit den Taliban darstellt. Robbe hat nach eigenen Angaben in den Streitkräften keinen Einzigen getroffen, der den unseligen Luftschlag von Kundus und den dafür verantwortlichen Obersten kritisiert. Das spricht Bände, wie verzweifelt die Situation am Hindukusch ist. Sozialdemokrat Robbe weicht einem FDP-Mann. Es wäre gut, seine Erfahrung weiter zu nutzen.
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