Neue OZ: Kommentar zu Bildung
Schulen
Umfrage
Osnabrück (ots)
Angriff auf das Herz
Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine zentralisierte Bildungspolitik, direkt aus Berlin und für alle gleich: Wen das überrascht, der hat in den vergangenen Jahren einiges verpasst. Das Umfrageergebnis ist eine Reaktion auf die stetig wachsende Verunsicherung in diesem Bereich, der mehr als andere sehr emotional diskutiert wird.
Jede Familie ist mindestens ein Jahrzehnt lang direkt von den Konsequenzen der Bildungspolitik betroffen. Zu große Klassen, Schulausfälle, verkürzte Schulzeit - das hat Folgen fürs Leben. Und die ewigen Diskussionen um Gemeinschafts- und/oder Gesamtschulen sind zermürbend. Offenbar wünschen sich die Menschen, dass Berlin einmal auf den Tisch haut und endlich für ein erfreuliches Schülerdasein sorgt.
Das ist ohne Frage ein Angriff auf das Herz des Föderalismus. Denn die Bildungspolitik ist das einzige Hoheitsgebiet, auf dem die Länder noch wirklich gestalten können. Gerade deshalb wird sie schnell zur Waffe, mit der Wahl- und Konkurrenzkämpfe ausgefochten werden. Und da läge ein Vorteil der Zentralisierung: weniger Länder-Eifersüchteleien, weniger Abhängigkeit von der Bildung als Wahlkampfthema - mehr Zeit für gute Ideen. Danach sehnen sich die Menschen, und die Länder sollten das ernst nehmen. Sonst setzen sie langfristig selbst den Bildungsföderalismus aufs Spiel.
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