Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Osnabrück (ots)
Tiefes Mitgefühl
Was für ein bitterer Karfreitag! Wieder kehren deutsche Soldaten im Sarg zurück, gefallen im Gefecht mit radikalislamischen Taliban. Unser tiefes Mitgefühl müsste den Angehörigen der Opfer gehören - und der Truppe, die am Hindukusch den Tod vor Augen hat. Doch was schlägt den Soldaten und Familien in der Heimat seit Jahren entgegen? Respekt und Dank? Fehlanzeige. Bestenfalls freundliches Desinteresse oder Kopfschütteln. Schlimmstenfalls Ablehnung und Beschimpfungen, die in der öffentlichen Vorverurteilung von Oberst Klein gipfelten, der nur versuchte, seinen schweren Auftrag zu erfüllen.
Die Schönfärberei des Kriegseinsatzes als uniformierte Brunnenbau-Mission durch die vorherigen Regierungen, von Schröder und Amtsnachfolgerin Merkel, war lange ein deutscher Selbstbetrug. Bei Strategie, Ausrüstung und Wiederaufbau hat Berlin katastrophale Fehler begangen, die die Truppe ausbaden muss.
Als sei die Mission nicht schwer genug, bezweifelt die evangelische Kirche wiederholt die Legitimität des Einsatzes. Sie rückt damit indirekt die Beschlüsse der UNO in die Nähe von Unrecht - und auch die Soldaten. Das ist zwar grundfalsch, aber die Frage stellt sich: Ist es der Truppe noch zuzumuten, in einen politisch dilettantisch geführten Krieg geschickt zu werden, für den sie in der Heimat nur Prügel bezieht?
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