All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu psychischen Erkrankungen

Osnabrück (ots)

Vom Wert der Seele

Früher mussten die Leute hart im Nehmen sein. Sie schufteten, machten Krieg und Gefangenschaft durch, thematisierten aber selten ihr seelisches Leid. Angstzustände und Niedergeschlagenheit? Diese Problematik galt - wenn sie überhaupt zur Sprache kam - als albernes Zeug. Viele Menschen waren traumatisiert, aber sie verdrängten es. Und vor allem hatten sie keinen Begriff dafür.

Heute ist gefühlt jedes dritte Kind hyperaktiv und mindestens die Hälfte aller Erwachsenen fühlt sich regelmäßig innerlich ausgebrannt und irgendwie leer. Die Kosten für die Behandlung psychischer Erkrankungen steigen, immer mehr Deutsche bleiben wegen seelischer Probleme zu Hause.

Was ist passiert? Bevölkern überzarte Mimosen das Land, die jedes Stimmungstief zur Krankheit erklären, aber eigentlich bloß nichts mehr aushalten können? Gibt es gar einen Trend zur Seelenpein? Logischerweise tauchen psychische Erkrankungen heute öfter in den Statistiken auf; sie werden ja auch medizinisch ernst genommen - endlich. Sozial anerkannt sind sie aber noch lange nicht. Wer eine Depression bekommt, gilt schnell als Sensibelchen.

Früher setzten vielleicht Knochenarbeit und rauere Lebensumstände der Seele zu. Heute sind es wachsender Druck, Stress, ein rasendes Lebenstempo, möglicherweise Angst um den Job. Das ist wohl nicht schlimmer als früher - aber auch nicht einfacher.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 11.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Ruhrtriennale

    Osnabrück (ots) - Hinter dem Nebel des Islamismus Der Topos von den Liebenden, die nicht zueinander kommen können, beschäftigt die Dichter, seit es Dichtung gibt. Allein wir neigen dazu, in den Errungenschaften unseres Kulturkreises das Maß der Dinge zu sehen: Romeo und Julia gelten als das tragischste aller Liebespaare; allenfalls Tristan und Isolde dürfen sich daran messen. Nun präsentiert uns Willy Decker ...

  • 10.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zum Fund von Nebra

    Osnabrück (ots) - Die Welt ist eine Scheibe Raubgräber fanden sie, Forscher erkannten in ihr die älteste astronomische Abbildung der Menschheit: Die Entdeckung der Himmelsscheibe von Nebra vor zehn Jahren war spektakulär, eine Steigerung ihrer Faszinationskraft kaum vorstellbar. Die aktuelle Forschung gibt dem Fund doch noch eine weitere, fast mythische Bedeutung. Nachdem die vorgeschichtlichen Astronomen auf der ...

  • 10.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Israel / UNO-Kommission

    Osnabrück (ots) - Schmerzhafte Wahrheit Was für einen Wert ist einer UNO-Kommission beizumessen, die den Tod von neun türkischen Aktivisten untersuchen soll, aber die möglichen Täter nicht befragen darf? Israels Mitte-rechts-Regierung um Premier Netanjahu tut sich keinen Gefallen, wenn sie die Aufarbeitung des Militäreinsatzes gegen die Solidaritätsflotte für den Gazastreifen erschwert. Indem sich Netanjahu ...