All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Pakistan

Osnabrück (ots)

Teuflischer Wahnsinn

Was hat Pakistan nicht schon alles durchlitten? Bürgerkriegsähnliche Zustände im Grenzgebiet zu Afghanistan, Terroranschläge in den Metropolen. Und das Erdbeben von 2005 riss 80 000 Pakistanis in den Tod. Nun walzen die Fluten eines Jahrhunderthochwassers ganze Dörfer nieder. Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Eine Katastrophe, die an düstere Erzählungen aus der Bibel und dem Koran erinnert. Pakistan wankt am Abgrund, ohne abzustürzen. Letzteres ist vor allem der Armee zu verdanken, die sich noch als der stabilste Faktor in dem Krisenherd erweist. Es ist auch kein Zufall, dass sich Präsident Asif Ali Zardari lieber auf eine Europareise begab, als das Kommando über die Rettungsaktionen zu übernehmen. Der Witwer der von den Taliban ermordeten Spitzenpolitikerin Benazir Bhutto ist in seinen Regierungskünsten grundsätzlich arg beschränkt. Statt Mitgefühl, Zuversicht und Solidarität zu zeigen, zieht er aus eigener Dummheit Volkes Wut auf sich.

Dass sich die Opfer von der Regierung im Stich gelassen fühlen, stellt nicht nur Zardari, sondern leider auch dem schwachen demokratischen System in Pakistan ein Armutszeugnis aus. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Taliban ihre Bemühungen verstärken, sich als Retter in der Not aufzuspielen. Ihr Aufruf zum Boykott von Hilfsgütern aus dem Westen ist an Unmenschlichkeit kaum zu überbieten - ein teuflischer Wahnsinn.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 11.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts wegen Untreue

    Osnabrück (ots) - Der Jagdlogik entgegentreten Die Kasse eines Geflügelzüchtervereins wird in Deutschland oft penibler überprüft als diejenige manches Konzerns, der von angestellten Managern geführt wird. Gemessen an der Bedeutung für die Gesellschaft, müsste es umgekehrt sein. Denn große Unternehmen bestimmen mit über Wohl und Wehe der ganzen Wirtschaft. ...

  • 11.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu psychischen Erkrankungen

    Osnabrück (ots) - Vom Wert der Seele Früher mussten die Leute hart im Nehmen sein. Sie schufteten, machten Krieg und Gefangenschaft durch, thematisierten aber selten ihr seelisches Leid. Angstzustände und Niedergeschlagenheit? Diese Problematik galt - wenn sie überhaupt zur Sprache kam - als albernes Zeug. Viele Menschen waren traumatisiert, aber sie verdrängten es. Und vor allem hatten sie keinen Begriff dafür. ...

  • 11.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Ruhrtriennale

    Osnabrück (ots) - Hinter dem Nebel des Islamismus Der Topos von den Liebenden, die nicht zueinander kommen können, beschäftigt die Dichter, seit es Dichtung gibt. Allein wir neigen dazu, in den Errungenschaften unseres Kulturkreises das Maß der Dinge zu sehen: Romeo und Julia gelten als das tragischste aller Liebespaare; allenfalls Tristan und Isolde dürfen sich daran messen. Nun präsentiert uns Willy Decker ...