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Neue OZ: Kommentar zu Parteien
CDU
Nordrhein-Westfalen

Osnabrück (ots)

Fehdehandschuh hingeworfen

Für die CDU-Spitze mag es ein Problem sein, für die Wähler ist es ein Gewinn: Dass sich Norbert Röttgen in die Düsseldorfer Machtverteilung einmischt, bringt Leben in die NRW-Union. Die hatte sich nach der verlorenen Landtagswahl erstaunlich schnell sortiert. Rüttgers dankte ab, Laumann, Laschet und Krautscheid machten die Dinge unter sich aus - oder wollten das. Nun ist es damit vorbei, die Basis muss und darf Farbe bekennen, da Röttgen dem Trio vom Rhein den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen hat.

Indirekt entscheiden die Mitglieder auch darüber, wer für eine Regierungsübernahme am Rhein in Reserve steht. Auch in der Bundes-CDU bringt der Vorsitz in dem großen Land erheblichen Einfluss. Gerade Röttgen, der zuletzt ramponierte Hoffnungsträger der CDU, könnte diesen gut gebrauchen. In der Atomdebatte sprang ihm nur der Niedersachse McAllister zur Seite. Andere Parteigrößen schwiegen unterkühlt oder wandten sich ganz ab. Genau hierin aber liegt auch Röttgens Chance. Die breite Abneigung gegenüber der Kernkraft zieht sich durch alle Parteien, also inklusive der CDU - und der Umweltminister setzt auf die einfachen Mitglieder, nicht auf die Funktionäre.

Inhaltlich trennt ihn von Laschet freilich wenig. Beiden ist die Öffnung für Schwarz-Grün zuzutrauen, beide gelten als tendenziell liberal. Für Laschet wäre der Posten aber wohl Krönung der Laufbahn, für Röttgen potenzielle Zwischenstation auf dem weiteren Weg nach oben - sofern er denn gewinnt. Erfrischender Mut kommt zu seinem politischen Talent nun also hinzu.

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