All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Amoklauf
Lörrach

Osnabrück (ots)

Vom kranken Wunsch zu töten

Das Blutbad von Lörrach schockiert. Wie kann eine 41-Jährige den eigenen Sohn und dessen Vater ermorden, die Wohnung sprengen und anschließend im Krankenhaus wahllos auf Patienten und Pflegepersonal schießen? In der Regel sind Amokläufer männlich. Sie gelten oft als Außenseiter. Die dreifache Mörderin von Lörrach fällt aus diesem Täterprofil heraus. Hier lief eine gebildete Rechtsanwältin Amok, die am Computer keine Killerspiele aufsog, sondern auf der Tastatur über Recht, Moral und Gerechtigkeit schrieb. Eine Frau aus der vermeintlich "besseren Gesellschaft", der man ein Ehrenamt im Kunstverein oder im Elternrat des Kindergartens zutrauen würde, aber niemals ein Blutbad. Wie konnte diese Frau so durchdrehen?

Es heißt, sie habe unter einer Beziehungskrise stark gelitten. Hinter jedem Amoklauf steckt der Wunsch zu töten - und zu sterben. Ihren Selbstmord inszenierte sie als blutiges Finale. Sie wollte so viele Menschen wie möglich mit ins Grab nehmen - vor allem den eigenen Sohn und den Ex-Mann. Hier wurde Liebe zu krankem Hass.

Dass die Rechtsanwältin als Sportschützin legal eine Pistole besaß, dürfte ihr die Tatvorbereitung erleichtert haben. Ein striktes Waffenverbot hätte das Blutbad aber nicht verhindern können. Die nach den jüngsten Amokläufen eingeführten Verschärfungen reichen aus. Vor Menschen, bei denen alle Sicherungen durchbrennen, gibt es kaum einen Schutz.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 19.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Parteien / FDP / Westerwelle

    Osnabrück (ots) - Der unbeliebte Liberale Guido Westerwelle beteuerte zu Beginn seiner Amtszeit als Außenminister gelegentlich, er müsse nicht beliebt sein, er sei ja kein Schlagersänger. Das ist im Kern richtig, auch wenn Deutschlands oberste Diplomaten oft weit vorne in der Gunst der Wähler rangierten. Solange er sich um die Interessen der Republik in der Welt kümmert und im Kabinett als Chef der Liberalen die ...

  • 19.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Film / Auszeichnungen

    Osnabrück (ots) - Jenseits des Geschichtsfilms Über die Frage, welche Filme um den Auslandsoscar konkurrieren, entscheiden die Entsenderländer selbst. In Deutschland ist dafür German Films zuständig, eine Gemeinschaftseinrichtung der Filmbranche. Ihre Aufgabe ist der Export. Der Vorschlag an die Oscar-Academy bekommt damit hohen Symbolcharakter: In Los Angeles steht ein Film nicht nur für sich. Er drückt auch der ...

  • 19.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Banken / Finanzen / Hypo Real Estate

    Osnabrück (ots) - Die Folgen der Rettung Ein Unternehmen überlebt nur, weil der Staat scheinbar unendlich viel Geld reinsteckt - und dann verschwendet es dieses Geld undankbar in Form von Sonderzahlungen an seine Mitarbeiter: So stellt sich die Boni-Zahlung der HRE auf den ersten Blick dar. Verständlich, schließlich erinnerte die Bank im Laufe ihrer Krise unangenehm an ein Fass ohne Boden. 35 Milliarden, bitte sehr! ...