All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Soziales
Hartz
Neuberechnung

Osnabrück (ots)

Armutszeugnis

Traurig, aber wahr: Hartz IV bleibt unverändert der Inbegriff für ein Leben am Rande der Gesellschaft. Wer auf die Grundsicherung angewiesen ist, muss vor allem eines können: verzichten. Große Sprünge lassen sich auch mit 364 Euro nicht machen. Fünf Euro mehr - das reicht nicht einmal für einen Kinobesuch. Von "anstrengungslosem" Wohlleben kann also keine Rede sein, auch wenn es nach wie vor Kritiker gibt, die nicht müde werden, Leistungsempfängern Faulheit und das Ausnutzen anderer Menschen zu unterstellen. Das ist schon insofern beschämend, als unter den Hartz-IV-Beziehern auch Hunderttausende von alleinerziehenden Müttern sind, die sich keineswegs in der sozialen Hängematte ausruhen, sondern verantwortungsvoll um ihre Kinder kümmern.

Ihnen und vielen anderen das Leben ein wenig zu erleichtern wäre aller Ehren wert gewesen. Natürlich kann es schon allein wegen der angespannten Haushaltslage nicht darum gehen, wahllos Wünsche zu erfüllen. Doch lässt sich zumindest darüber streiten, wie sinnvoll die Regierung mit dem ihr anvertrauten Geld umgeht. Und es ist schon bizarr, dass die Koalition der hochprofitablen Atomindustrie weit entgegenkommt und dem Hotelgewerbe ein Steuergeschenk von einer Milliarde Euro im Jahr macht, für die Ärmsten der Armen (inklusive ihrer 1,7 Millionen Kinder!) aber nur 800 Millionen Euro zusätzlich bereitstellt. Dabei wären gerade deutlich stärkere Anstrengungen in der Bildung wichtig gewesen. Denn nichts beugt Armut besser vor.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 26.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kultur-Kommentar

    Osnabrück (ots) - Takt der Effizienz Auch im Geschichtsprozess geht es nicht immer nur steil bergauf. Der Weg zu immer mehr Freiheit kennt auch Rückschläge. Dreht eine neue Tugendwelle jetzt den Trend? Das wäre zu einfach gedacht. Auf der Rückseite der Selbstbefreiung zu immer mehr Konsum, Freizeit und Sex gibt es auch die Tendenz zu einer Disziplin, die das Individuum immer strenger in ihren Griff nimmt. Kein Wunder: Gesellschaften können ihre Effizienz nur steigern, ...

  • 26.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Hartz IV

    Osnabrück (ots) - Ein Lohnabstand ist sozial gerecht Nun steigen die Hartz-IV-Sätze nicht um 20 Euro, sondern nur um höchstens fünf Euro. Das ist eine bescheidene Summe für den Einzelnen, aber zugleich eine gewaltige für den hoch verschuldeten Staat angesichts von mehr als sechs Millionen Beziehern. Wieder schallt der Regierung der Vorwurf sozialer Kälte entgegen. Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen - gerade mit dem Blick derer, die nur wenig verdienen. Denn je ...

  • 26.09.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu UNO/Westerwelle

    Osnabrück (ots) - Jenseits der Vernunft Aus dieser Woche bei der UNO-Vollversammlung in New York kann Guido Westerwelle Kraft ziehen - er wird sie dringend brauchen. Die Kritik am FDP-Chef frisst sich durch die Partei. Noch kann der Außenminister sie parieren. Aber er weiß aus bitterer Erfahrung: Wer einmal auf die abschüssige Bahn geriet, kann die Dynamik kaum stoppen. Selbst die Dümmsten fühlen sich zum Spott ...