Neue OZ: Kommentar zu Bildung
Schulen
Reform
Osnabrück (ots)
Mit einer Klappe
Das neue Schulkonzept bietet die Chance, den gordischen Knoten in der Systemfrage zu durchschlagen. Seit den 70er-Jahren tobt der Streit um gemeinsames Lernen: unter Eltern, Politikern und Bildungsforschern. Eine Reformer-Generation nach der anderen musste allerdings einsehen: Das Gymnasium ist ein Fels im deutschen Bildungssystem. Wer es angreift, beißt sich die Zähne aus.
Umgekehrt muss das aber nicht bedeuten, dass das Schulsystem ein insgesamt unveränderlicher Block ist. Denn Gesamtschulen haben auch Vorteile, und die Hauptschule stößt bei Eltern und Lehrern auf immer geringere Akzeptanz. Nach dem Vorbild anderer Länder nur eine gemeinsame weiterführende Schulform außerhalb des Gymnasiums anzubieten schlägt deshalb mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Stigmatisierung der Hauptschule und ihrer Schüler endet. Gemeinsames Lernen kann - auch bei parallel bestehenden Gymnasien und Gesamtschulen - als Chance verstanden werden. Und die fallenden Schülerzahlen führen zu zusammengelegten Schulen, nicht aber zu komplett aufgegebenen Standorten.
In der Summe ist der Schülermangel also Anlass, das System mit pragmatischem und nicht ideologischem Ansatz neu zu justieren. Fällt das Konzept aus wie erwartet, bietet es eine schöne Perspektive nach den erbitterten Glaubenskriegen der Vergangenheit.
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