Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Korruption
Osnabrück (ots)
Viele Begehrlichkeiten
Deutschland ist keine Bananenrepublik, aber auch keine Insel der Glückseligen. Es gibt Korruption in Behörden und Wirtschaft. Doch es wäre falsch, Beamte, Angestellte, Manager und Politiker unter Generalverdacht zu stellen. Die überwältigende Mehrheit der Akteure - vom Amtsleiter bis zum Sacharbeiter - hält sich an Recht und Gesetz.
Das besagt auch im Kern die jüngste Studie über Korruption, selbst wenn die Experten den Schaden durch kriminelles Handeln in Ämtern auf zwei Milliarden Euro im Jahr schätzen. Das sind zwei Milliarden Euro zu viel. Aber angesichts von beträchtlichen dreistelligen Milliardenbeträgen, die die öffentliche Hand jährlich vergibt, relativiert sich die beunruhigend hoch klingende Zahl.
Reichen die bisherigen Maßnahmen gegen Korruption aus? Nein. In den vergangenen Jahren hat sich zwar einiges verbessert, doch noch immer klaffen vor allem im Vergabesektor Lücken. Lukrative Aufträge wecken Begehrlichkeiten. Die Statistik des Bundeskriminalamtes belegt: Gerade die Vergabe von Bauprojekten und Dienstleistungen ist bei Bund, Ländern und Kommunen besonders korruptionsanfällig. Hier müssen die Kontrollen verschärft werden, die am besten von unabhängigen, behördenfernen Experten durchgeführt werden sollten.
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