Neue OZ: Kommentar zu Parteien
FDP
Westerwelle
Osnabrück (ots)
Gefährliche Talfahrt
Guido-Dämmerung. Nichts Neues. FDP-Chef Westerwelle war noch nie unumstritten. Bislang haben ihn Rücktrittsforderungen eher noch angefeuert - auch weil die Putschisten aus der zweiten oder dritten Reihe kamen. Neu ist, dass jetzt auch führende Liberale über seine Ablösung nachdenken und dies dazu den Medien stecken.
Das macht es für den Vorsitzenden der Liberalen extrem gefährlich: Er ist auf eine Rutschbahn geraten und kann die Talfahrt nur schwer stoppen. Außer Entwicklungsminister Dirk Niebel bekennt sich keiner aus der ersten Reihe öffentlich zu ihm. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warnt die FDP vor Selbstzerfleischung. Beherzter Rückhalt für den Chef sieht anders aus.
Als Drahtzieher einer Anti-Westerwelle-Verschwörung gilt Parteivize Rainer Brüderle. Für den 65-Jährigen wäre der Vorsitz der krönende Abschluss seiner Karriere. Käme es zu einem abrupten Ende der Westerwelle-Ära in der FDP, würde es Brüderle nutzen. Denn Generalsekretär Christian Lindner, das hoffnungsvollste Nachwuchstalent, ist mit 31 Jahren für den Spitzenjob zu jung.
Sollte sich die Rebellion zur offenen Revolte steigern, ist Westerwelle vollends in der Defensive. Er hat die Partei 2009 in das 14,6-Prozent-Hoch geführt. Jetzt droht eine Serie von Wahlschlappen. Wer glaubt, dass allein seine Ablösung die FDP-Werte wie einen Pfeil nach oben schnellen lässt, irrt. Der Ein-Mann-Partei fehlt es an gutem Personal.
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