Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident
Weihnachten
Osnabrück (ots)
Einfachste Herkunft
Er bleibt sich treu: In seiner Weihnachtsansprache nahm der Bundespräsident indirekt, aber doch deutlich Bezug auf seine hitzig debattierte Rede vom Tag der Deutschen Einheit.
Der Islam gehöre zu Deutschland, hatte er da gesagt. Nun betonte er, wie wichtig Respekt sei vor den vielfältigen Menschen in unserem Land, vor ihrer Herkunft, Bildung und auch Religion. Wulff scheute sich nicht einmal, erneut von der "bunten" Gesellschaft zu sprechen und damit ein Wort mit Provokationsgarantie für konservative Kreise zu wiederholen, das in seiner Antrittsrede im Juli viel beachtet wurde.
Der Präsident zeigt mit diesen Zitaten seiner selbst, wie ernst es ihm ist, für Integration zu stehen - auch und gerade an Weihnachten. Denn was er zu Ehrenamt und bürgerlichem Engagement sagte, war gut und richtig - aber eben auch erwartbar. Dass er den Bogen schlug zur gesellschaftlichen Vielfalt, zeugte von Konsequenz.
Das gilt selbst dann, wenn potenzielle Empörer in diesen Tagen schönere Dinge zu tun haben dürften, als sich über Wulff aufzuregen. Vielleicht sollten sie die festlichen Tage ohnehin nutzen, um nachzudenken, ob die Schärfe der Integrationsdebatte im Jahresverlauf bei allen Problemen so angebracht war. Weihnachten: Da dreht sich in der christlich-abendländischen Kultur schließlich vieles um Jesus - und damit letztlich um einen Menschen einfachster Herkunft, wie er als Zuwanderer heute vielen nicht passen würde.
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